Ich darf nun seit gut vier Monaten in der Pfarrei Arlesheim mitarbeiten und wurde wohlwollend aufgenommen. Dafür danke ich herzlich. In verschiedenen Gesprächen ist mir aufgefallen, dass es Fragen betreff meiner Rolle in der Pfarrei gibt. Dies ist auch normal, da die Begegnungen mit mir meist als Begleitung von Alexander geschahen und ich nach meinem Wissen der Erste bin, welcher die Berufseinführung (BE) in der Pfarrei absolviert. Daher möchte ich meine Aufgabe in der Pfarrei Arlesheim und die BE kurz zu erläutern.
Im Bistum Basel ist es vorgesehen, dass jede Person, welche in der Seelsorge tätig sein möchte, nach dem abgeschlossenen Theologiestudium eine zweijährige BE absolviert. Diese beginnt jeweils im August. Ich persönlich befinde mich deshalb im Moment in einem sogenannten «Vorjahr». Es gibt unterschiedliche Gründe, weshalb man ein Vorjahr absolvieren möchte oder es einem auferlegt wird. Ich absolviere dieses Vorjahr freiwillig. Dies hat einen einfachen Grund. Ich habe mein Theologiestudium im Januar in Innsbruck abgeschlossen, deshalb war der Wunsch, in der Zeit zwischen Abschluss und BE-Beginn bereits mit der Pfarreiarbeit zu beginnen. Dies bringt den Vorteil, dass ich ohne die Struktur der BE die Pfarrei und die Menschen kennenlernen kann. Daher bestand meine Hauptaufgabe in den ersten drei Monaten in erster Linie darin, die seelsorgerlichen Aufgabenfelder und die Menschen in der Pfarrei kennenzulernen. Ganz nach dem theologischen Prinzip «Sehen, Urteilen, Handeln». Jetzt übernehme ich immer mehr Verantwortung, wie bei liturgischen Angeboten im Rahmen des Heiligen Jahres und die Hauskommuniongruppe in dessen Aufbau wir uns im Moment befinden.
Aber was ist jetzt nun genau die BE? Das Ziel dessen ist es, dass man neben den theologischen Grundlagen, welche man durch das Studium erlernt hat, auch die nötigen Kompetenzen für die Arbeit in der Pfarrei erlernt und dass alle Pfarreiseelsorger/innen die gleichen fachlichen Voraussetzungen haben. Dies wird durch eine modularisierte BE bewerkstelligt. Diese umfasst einerseits die Praxis in der Pfarrei, wo man als Seelsorger/in tätig ist und anderseits theoretische Phasen (meist eine Woche) zu unterschiedlichen Themen, welche zentral sind für die Arbeit als Seelsorger/in. Bei mir wird diese BE voraussichtlich im Juli 2027 mit der Priesterweihe abgeschlossen sein. Über die Qualifikation entscheidet eine Kommission (bestehend aus Ausbildungsleitung des Seminars St. Beat, Personalchef des Bistums, Psychologin, Regionalverantwortliche einer Bistumsregion). In diese Beurteilung fliesst auch der Bericht der Begleitperson in der Pfarrei, in meinem Fall Pfarrer Alexander Pasalidi, mit ein.
Noch ein Wort zu meiner offiziellen Berufsbezeichnung. Ich zitiere aus einem Dokument des Bistums: „Die Berufseinführung ist kein Praktikum! Die zur Anstellung vorgeschlagene Person ist eine voll ausgebildete Theologin / ein voll ausgebildeter Theologe“. Laut Missio (Beauftragung des Bischofs) bin ich „Pfarreiseelsorger in Ausbildung“. Das bedeutet ich bin Pfarreiseelsorger, dem die Erfahrung fehlt und der praktische Part des Berufes noch vertiefen muss. Der theoretische Teil habe ich durch das abgeschlossene Theologiestudium bereits erworben.
Ich bin dankbar, dass ich meine ersten Schritte in der Seelsorge in Arlesheim machen darf und freue mich auf die weiteren Erfahrungen und Begegnungen mit Ihnen.
Raphael Flückiger, Pfarreiseelsorger i. A.